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Die Märzenbecher im Großschwabhäuser Hain

Aktualisiert: 2. März 2022

Sie haben eine zarte weiße, grün-gelb getupfte Blüte in Glockenform, werden bis zu 30 cm groß, verströmen einen betörenden Duft (ähnlich wie Veilchen), werden hin wieder mit Schneeglöckchen verwechselt - und sind einfach wunderschön anzusehen. Die Rede ist vom Märzenbecher.


Jedes Jahr im Frühling zieht es mich und meine Kamera nach Großschwabhausen, einer Gemeinde, die zwischen Jena und Weimar, gleich in der Nähe der A4 liegt. In einem Laubwald, nahe der Ortschaft, gibt es eines der größten Märzenbecher-Vorkommen der Region. Vor allem rund um die Osterzeit pilgern hier jedes Jahr unzählige Besucher her, um diese einmalige Frühlingsblütenpracht zu bewundern. Mit dem Auto braucht man von Jena etwa 15 Minuten. Ein Zug fährt mehrmals am Tag von Jena nach Großschwabhausen.





Immer wenn ich die Märzenbecher besuche, bin ich auf‘s Neue erstaunt, wie sich die zarten Pflänzchen, im Vergleich zu den Vorjahren, vermehrt haben und wie sehr der „weiße Teppich“ wieder gewachsen ist. Die Ausbreitung geschieht dabei ganz natürlich – durch Selbstaussaat. Sobald die Samen der Blüten zu Boden fallen, werden Sie von Ameisen aufgesammelt und verteilt. Und so schmücken Jahr für Jahr mehr Märzenbecher den Großschwabhäuser Hain.


Blütezeit des Märzenbecher, der auch als Frühlings-Knotenblume bezeichnet wird und zur Familie der Amaryllis-Gewächse gehört, ist im März. Manchmal ist er jedoch schneller als sein Name: dann zeigt er sich schon im Februar und ist damit sogar früher dran als sein Frühblüher-Schwesterchen, das Schneeglöckchen.


Generell mag es das zarte Gewächs gern feucht und sonnig. Es wächst vor allem in Laub-


und Mischwäldern, in waldnahen Feuchtwiesen, in Bachauen, Quellgebieten und Sümpfen. Seine Blütezeit dauert nur ein paar wenige Wochen, denn sobald sich das Laubdach der Bäume über dem Märzenbecher schließt und kaum noch Sonne zu ihm durchdringt, verblüht er. Dieses enge Zeitfenster muss ausreichen, um sich von Bienen und Schmetterlingen bestäuben zu lassen.


Das Naturschutzgebiet bei Großschwabhausen beherbergt übrigens nicht nur Märzenbecher – zwischen den weißen Pflänzchen stechen hier und da auch ein paar gelbe Tupfen hervor, die Winterlinge. Ein Besuch lohnt also doppelt.


Rund um Jena kann ich noch drei weitere Märzenbecher-Gebiete empfehlen: im Isserstedter Wald, unterhalb der Kunitzburg und am Erdengraben bei Dornburg. Die Vorkommen sind zwar nicht so groß wie in Großschwabhausen, eine Wanderung dorthin lohnt dennoch.


Ganz wichtig: Märzenbecher stehen unter Naturschutz. Einen Frühlingsstrauß für die heimische Vase zu pflücken ist also Tabu. Und dass ihr auf den vorgeschriebenen Wegen bleibt und keine der Pflänzchen zertrampelt, sollte auch klar sein.







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